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Geschichtliches

Meine Leidenschaft für Pferde konnte sich nie jemand erklären, hatte doch niemand in der Familie den besonderen Bezug zu Tieren. Außer der Oma mütterlicherseits vielleicht, die auf einem Bauernhof gelebt hatte, bis ihre Familie fliehen und all ihr Hab und Gut zurücklassen mußte. Sie hatten nur wenige Stunden Zeit, um all ihren notwendigsten Besitz zusammenzuraffen und mitzunehmen. Sie erzählte immer Geschichten von den edlen Pferden, die sie besaßen, von Sultan und Sokol, prächtige Hengste, die ihnen allerdings von den Besatzern abgenommen wurden und einer erschossen wurde, da er noch zu jung und uneingeritten war.

Ein schwarzer Hengst, erzählte sie immer voll Stolz, mit einem dichten Schweif, der noch ein Stück am Boden nachstreifte. Oder von Zwetka, einer braunen, sanften Stute, die den Wagen zog auf der Flucht, und die sie ebenfalls an der Grenze zurücklassen mußten, um zu Fuß nach Österreich weiterzuwandern - in eine ungewisse Zukunft.

Diese Gemeinheit läßt mich heute noch die Tränen in den Augen steigen, wenn ich daran denke. Vielleicht hatten diese Geschichten auch damit zu tun, daß ich mein Leben den Pferden widmen wollte, vielleicht, um wieder gut zu machen, was dumme Menschen in ihrer Macht und Habgier angestellt hatten und an den Pferden und ihren Menschen verbrochen hatten. Schon im Kindergarten zeichnete ich mit anscheinend besonderem Talent Pferde, manche meiner damaligen Freunde erinnern sich heute noch an "die mit den Pferden".

Ausbildung

Ich hatte nun mal das Gymnasium angefangen und wollte es auch zu Ende machen, obwohl ich meine Zeit sehr oft viel lieber an der frischen Luft bei meinem Pferd verbracht hätte als in der Schule oder beim Lernen! Die Lehrer gaben es bald auf, mich wegen der vielen Pferdezeichnungen in den Heften und Schulbüchern zu rügen.

Die Pubertät war sicher die schwierigste Zeit in meinem Leben bisher, doch bei den Pferden fand ich immer Halt und Trost. Mein Körper veränderte sich, ich veränderte mich, doch sie blieben diesselben, und sie holten mich jedesmal auf den Boden zurück. Und ich blieb ihnen treu.

Nach dem Abschluß mit der Matura wußte ich nur, daß ich etwas mit Pferden machen wollte, und es gab nicht viele Möglichkeiten. Ich entschied mich also für die Pferdewirtschaftsschule in Lambach, Oberösterreich. Die Ausbildung dauert knappe 4 Jahre, davon hat man 18 Monate Zeit für Praxis, die ich größtenteils in Umbrien, Italien, verbrachte.

Meine Pferde wurden zuhause inzwischen glücklicherweise von meinen Eltern versorgt, die eigens einen kleinen Offenstall im Garten gebaut hatten. Es waren zwei: Nicki und Mimi, ein Pony, das schon in einem Schlachthof in NÖ stand, gerade noch gerettet.

In den folgenden Jahren konnte ich sehr viel Erfahrungen sammeln: mit verschiedensten Rassen und den verschiedensten Sparten.

Fast ein Jahr verbrachte ich bei Chuck Klipfel in Texas, Amerika, und lernte dort die Westernreitweise von Grund auf in ihrem Ursprungsland kennen. Diese Philosophie des Westernreitens kam meiner Grundeinstellung das Pferd als Partner zu sehen um einiges näher als ich es von der klassischen Reitweise her kannte.

Erste Erfahrungen

Dabei war, soweit ich mich erinnere, die erste Begegnung mit echten Pferden gar nicht so freudvoll! Ich war ein recht schüchternes Kind und traute mich oft nicht zu sagen, was wirklich in mir vorging. Daß ich manchmal Angst vor unruhigen Pferden hatte, hätte ich niemals zugegeben! Ich, die doch Pferde so liebte!

So wurde ich einmal auf eine Haflingerstute gesetzt, auf einer Weide, und die Besitzerin war selbst nicht so sicher mit ihrem Pferd. Ein zweites Pferd stand frei daneben und fing irgendwann an zu laufen - war wohl so etwas wie eine Spielaufforderung an das Pferd, auf dem ich saß - mit meinen 4,5,6 Jahren... es fing jedenfalls an, mit mir zu galoppieren, riß sich los, und hüpfte und sprang auf der großen Weide mit dem zweiten Pferd herum - mit mir drauf!

Ich krallte mich fest in die Mähne und - blieb oben! Aber Angst hatte ich, und wie! Meine Schutzengel leisteten aber wie immer gute Arbeit und es geschah weiter nichts. Das "Wildpferd" wurde wieder eingefangen, ich klebte noch drauf und wurde dann von meiner bleichen Mama gefragt, ob ich nun runter wolle. Und ich schüttelte den Kopf . Konnte doch nicht zugeben, daß ich mir nichts mehr wünschte, als da wieder heil runterzukommen..... sie zog mich dann vom Pferd und war heilfroh, daß ich mich so gut festgehalten hatte!

Bis zur ersten Reitstunde vergingen noch einige Jahre: erst mit 8 durfte ich auf einem Isländerhof regelmäßig Stunden nehmen. Auch in der Volksschule war bekannt, daß ich gerne Pferde hatte, und in meinen Geschichten und Aufsätzen kamen sie immer wieder vor. Meinen großzügigen Eltern ist es zu verdanken, daß sie in teure Reitstunden investierten, um die Tochter glücklich zu machen, und schließlich, nach unzähligen Beteuerungen, bekam ich wirklich: ein eigenes Pferd! Wie es dazu kam ist wieder eine eigene Geschichte, die ich jedoch bei Interesse lieber euch persönlich erzähle.

Nicki war ein ebenso eigenwilliges Pferd wie seine neue, stolze Besitzerin es war - und wir sind es beide heute noch! Mittlerweile muß er an die 35 Jahre alt sein - er ist schon seit 20 Jahren an meiner Seite! Heute liebt er es, mit kleinen Kindern zu spielen und trägt sie gerne auf seinem knochigen Rücken. Da lebt er wieder auf und wird jung! Er ist noch genauso verfressen wie damals und treibt seine Spielchen mit uns. Wir verzeihen ihm alles, da er mit seinem frechen Charme wieder alles gut macht. Man kann ihm einfach nicht böse sein!

Er darf hier oft frei herumlaufen, wie es ihm gefällt, er hat sich einen schönen Lebensabend mehr als verdient, hat er doch immer gut auf mich aufgepaßt und mich niemals abgeworfen! Er ist weder durchgegangen noch hat er gebissen oder getreten. Mit seinem starken Willen wußte er immer sich Respekt zu verschaffen, sodaß ich ihn trotz seiner Gutmütigkeit niemals als etwas anderes sah als er war: ein eigenständiges Individuum, eine eigene Meinung auf vier Beinen!

An Durchsetzungsvermögen hatte es mir von Geburt an allerdings auch nicht gefehlt, daher kamen wir gut miteinander aus.

Wahrscheinlich ist es auch der guten Erfahrungen mit ihm zu verdanken, daß ich mein liebstes Hobby zu meinem Beruf machen wollte.

 

El Diablo und NHS

Mein nächstes Pferd (inzwischen das fünfte) sollte meinen Horizont noch weiter öffnen:El Diablo (Dibi), ein Criollowallach aus Argentinien, noch dazu schwarz-weiß gescheckt. Ihn durfte ich von meiner letzten auswärtigen Arbeitsstelle mitnehmen, ebenso ein Zufallsgriff wie die anderen.

Da er nicht gerade leicht im Umgang war, eine Herausforderung für mich. Doch auch mit ihm gab es überwiegend glückliche Stunden und mit diesem Pferd wurde mein Traum wahr:

Die größte Faszination übte der natürlichste Umgang mit dem Pferd - Natural Horsemanship - auf mich aus.

War ich doch schon immer ein Naturkind gewesen, und alles Künstliche ist mir zuwider.
Als ich dann irgendwie auf das NHT Team stieß, war ich Feuer und Flamme: immer schon war es mein größter Wunsch gewesen, ein Pferd ohne jegliche Hilfsmittel reiten zu können! Ich hatte zwar in Amerika und Deutschland schon in diese Richtung gearbeitet, aber hier fand ich die richtigen Trainer, die mir weiterhelfen konnten. Ich packte mein Pferd ein und fuhr von nun an öfters den weiten Weg nach Oberösterreich, zu Andre Stockinger. Dibi und ich nahmen viel davon mit, mitlerweile sind wir richtige Profis in der Freiarbeit. (Mehr davon gibt's auf unserem Video zu sehen)

Da ich auch Prüfungen brauchte, um unterrichten zu können, wurde aus Dibi auch ein ganz gutes Turnierpferd. Mit ihm habe ich alle meine Prüfungen in der Westernreitweise geschafft! In dieser Zeit war uns Erich Felber aus Birkfeld eine große Hilfe. Seine Trainingsphilosophie paßte perfekt zu der unseren und auch er strahlt - wie Andre und auch Chuck - Ruhe und Gelassenheit aus. Bei dem Sensibelchen Dibi ging nämlich gar nichts ohne Ruhe - anders als bei Nicki.
Heute genießen Dibi und Nicki den "Ruhestand" auf unserem Hof, sie durfen frei herumlaufen und halten sich überwiegend in unserer menschlichen Nähe auf- ein Beweis dafür, daß sie uns als Herdenmitglieder sehen.


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