Dabei war, soweit ich mich erinnere, die erste Begegnung mit echten Pferden gar nicht so freudvoll! Ich war ein recht schüchternes Kind und traute mich oft nicht zu sagen, was wirklich in mir vorging. Daß ich manchmal Angst vor unruhigen Pferden hatte, hätte ich niemals zugegeben! Ich, die doch Pferde so liebte!
So wurde ich einmal auf eine Haflingerstute gesetzt, auf einer Weide, und die Besitzerin war selbst nicht so sicher mit ihrem Pferd. Ein zweites Pferd stand frei daneben und fing irgendwann an zu laufen - war wohl so etwas wie eine Spielaufforderung an das Pferd, auf dem ich saß - mit meinen 4,5,6 Jahren... es fing jedenfalls an, mit mir zu galoppieren, riß sich los, und hüpfte und sprang auf der großen Weide mit dem zweiten Pferd herum - mit mir drauf!
Ich krallte mich fest in die Mähne und - blieb oben! Aber Angst hatte ich, und wie! Meine Schutzengel leisteten aber wie immer gute Arbeit und es geschah weiter nichts. Das "Wildpferd" wurde wieder eingefangen, ich klebte noch drauf und wurde dann von meiner bleichen Mama gefragt, ob ich nun runter wolle. Und ich schüttelte den Kopf . Konnte doch nicht zugeben, daß ich mir nichts mehr wünschte, als da wieder heil runterzukommen..... sie zog mich dann vom Pferd und war heilfroh, daß ich mich so gut festgehalten hatte!
Bis zur ersten Reitstunde vergingen noch einige Jahre: erst mit 8 durfte ich auf einem Isländerhof regelmäßig Stunden nehmen. Auch in der Volksschule war bekannt, daß ich gerne Pferde hatte, und in meinen Geschichten und Aufsätzen kamen sie immer wieder vor. Meinen großzügigen Eltern ist es zu verdanken, daß sie in teure Reitstunden investierten, um die Tochter glücklich zu machen, und schließlich, nach unzähligen Beteuerungen, bekam ich wirklich: ein eigenes Pferd! Wie es dazu kam ist wieder eine eigene Geschichte, die ich jedoch bei Interesse lieber euch persönlich erzähle.
Nicki war ein ebenso eigenwilliges Pferd wie seine neue, stolze Besitzerin es war - und wir sind es beide heute noch! Mittlerweile muß er an die 35 Jahre alt sein - er ist schon seit 20 Jahren an meiner Seite! Heute liebt er es, mit kleinen Kindern zu spielen und trägt sie gerne auf seinem knochigen Rücken. Da lebt er wieder auf und wird jung! Er ist noch genauso verfressen wie damals und treibt seine Spielchen mit uns. Wir verzeihen ihm alles, da er mit seinem frechen Charme wieder alles gut macht. Man kann ihm einfach nicht böse sein!
Er darf hier oft frei herumlaufen, wie es ihm gefällt, er hat sich einen schönen Lebensabend mehr als verdient, hat er doch immer gut auf mich aufgepaßt und mich niemals abgeworfen! Er ist weder durchgegangen noch hat er gebissen oder getreten. Mit seinem starken Willen wußte er immer sich Respekt zu verschaffen, sodaß ich ihn trotz seiner Gutmütigkeit niemals als etwas anderes sah als er war: ein eigenständiges Individuum, eine eigene Meinung auf vier Beinen!
An Durchsetzungsvermögen hatte es mir von Geburt an allerdings auch nicht gefehlt, daher kamen wir gut miteinander aus.
Wahrscheinlich ist es auch der guten Erfahrungen mit ihm zu verdanken, daß ich mein liebstes Hobby zu meinem Beruf machen wollte.